"Zu schön, zu wertvoll, zu wichtig" - Rückblick des Waldspaziergangs im Pressather Wald
"Naturschönheiten im lange gepflegten Mischwald"
Am 07. Oktober hat die BN-Kreisgruppe zu einem Waldspaziergang im geplanten Gewerbegebiet West IV eingeladen. Rund 45 Interessierte sind zu diesem Termin erschienen und haben den fachkundigen Worten von Förster a.D. Ulrich Keltsch gelauscht. So wurden die "Naturschönheiten im lange gepflegten Mischwald" betrachtet mit "robusten, wertvolle und auch seltene Bäumen", wie sich Ulrich Keltsch ausdrückte.
Der sich stetig verjüngende Wald hat so Einiges zu bieten:Neben jungen Eichen und Buchen unter dem lichtdurchlässigen Fichtendach finden sich auch zahlreiche Ameisenhügel, Moose, Pilze, Vögel und Insekten, die ein geübter Blick erkennen lässt. Ein erhaltenswertes Stück Erholung, das bei Einheimischen und Touristen geschätzt wird. Somit steht nicht nur ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen auf dem Spiel, sondern auch ein Stück Lebensqualität.
Weiden West IV ist "in einem anderen Licht zu sehen als noch vor 10 Jahren"
Zwar behauptet die Stadt Weiden, dass dies das einzig verbleibende Entwicklungspotential im Stadtgebiet sei, doch die Besucher des Spaziergangs sind sich einig: Es gibt ausreichend Alternativen, Brachflächen, Zusammenschlüsse mit umliegenden Gemeinden. Auch das Argument "Arbeitsplätze" ist eher eine Luftnummer, denn wie viel Arbeitsplätze es am Ende werden, das weiß keiner. Vor allem hinsichtlich der allgegenwärtigen Klimaschutzdebatte und dem wenigen, was dabei geschieht, sollte nach einigen Besuchern die Stadt Weiden hier ein Zeichen setzen: Wald erhalten, Innovation zeigen und nicht einfach so weitermachen, wie es vor 10 Jahren einmal geplant war.
So stellt sich auch der Bund Deutscher Forstleute gegen das Gewerbegebiet, weil der von den Staatsforsten gepflegte Wald einfach zu wertvoll ist - für Mensch und Natur.
Einen kleinen Eindruck von der Wanderung gibt es auf der Homepage von OTV: https://www.otv.de/weiden-protest-gegen-west-iv-348512/
Was bleibt sind Fragen - ein kritischer Beitrag einer Umweltplanerin
Da kenne sich einer aus!
Fragen über Fragen bezüglich des Weidener Großbauvorhabens West IV. Ein großes Gewerbegebiet, bestenfalls mit Grün- und Erholungsflächen à la Silicon Valley. Aber die Wunschliste der Beteiligten ist lang, sehr lang: "Vertreter der Wirtschaft" wollen 40m hoch bauen, die Quadratmeterpreise sollen möglichst niedrig sein, möglichst viel Fläche bebaubar werden und von steuerlichen Vergünstigungen, die möglichen Investoren entgegenstrahlen, will gar keine Rede sein.
Wo es einst um Arbeitsplätze ging, geht es mittlerweile nicht mehr um die Anzahl an Arbeitsplätzen, sondern um deren Qualität. Also scheint es auch in Ordnung zu sein, lieber nur 20 Jobs zu schaffen, dafür (so indirekt der Quelle1 zu entnehmen) mit hohen Gehältern. Außerdem sollten Grünflächen keinesfalls auf Kosten der Investoren gestaltet werden. Schließlich will die Stadt keine ebendieser hochgelobten Investoren verschrecken, die sich um die Bauplätze im Weidener Westen zu streiten scheinen.
Nachhaltiger Weitblick geht anders...
Also eine klare Win-Situation für Investoren im Baugebiet.Von einem nachhaltigen Flächenmanagement, einen Einsatz für ein gutes Stadtklima ebenso für einen besonderen Raum für Mensch und Natur kann nicht mehr die Rede sein. Zumal das angrenzende Vogelschutz- und FFH-Gebiet sicherlich beeinträchtigt werden, die Frischluftzufuhr von Weiden verschlechtert und das Erholungsangebot vermindert wird. Ein Städtebau mit Weitblick sieht anders aus.
Mein herzliches Beileid an die Stadt: Sie haben Ihr Ziel verfehlt.
1 Infomationen u.a. gemäß Onetz und Ausgabe Nr. 210 von Der Neue Tag (12. Sept. 2018)